Hufrehe ist eine ernsthafte und bisweilen lebensbedrohliche Erkrankung die umgehend tierärztlich versorgt werden muss. Obwohl die Erkrankung bereits seit Jahrhunderten bekannt ist, sind die auslösenden Mechanismen noch lange nicht abschließend geklärt. Auch die Therapiemöglichkeiten und -empfehlungen haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder verändert, so dass sich die Gesellschaft für Pferdemedizin entschlossen hat, einen Leitfaden zur Behandlung von Rehepferden heraus zu geben. Bei unserer Therapie richten wir uns nach diesen Leitlinien, um ein möglichst optimales Behandlungsergebnis zu erreichen.
Die Hufrehe kann verschiedene Ursachen haben, auf die an dieser Stelle nur kurz eingegangen werden soll.
Im häufigsten Fall treten die Hufrehe bei Ponys und adipösen Pferden auf, die zu Beginn der Weidezeit auf besonders fruktanreichen Weiden grasen durften. Auch im Herbst treten immer wieder gehäuft Fälle auf, wenn die Temperaturen über längere Zeit niedrig bleiben und die Sonne das Gras noch einmal zum wachsen anhält. Eine sehr aufschlussreiche Dissertation zu diesem Thema hat die Tierärztin Dr. Sandra Dahlhoff 2003 verfasst. Die Arbeit finden sie hier.
Im Falle besonders adipöser Pferde und Ponys hat sich häufig schon eine Insulinresistenz (equines metabolisches Syndrom) gebildet, die auch ohne zusätzliche Weide einen Hufreheschub auslösen kann. Auch Cushingpferde leiden unter einem erhöhten Reherisiko!
Weitere Formen der Hufrehe sind die Belastungsrehe (nach langen hochgradigen Lahmheiten der entgegengesetzten Gliedmaße) und die Geburtsrehe der Stute, die nach Nachgeburtsverhaltungen auftreten kann.
In allen Fällen wird die Huflederhaut, die das Hufbein in der Hornkapsel aufhängt, durch unterschiedliche Mechanismen geschädigt und verliert seine Haltefunktion. Dies ist nicht nur extrem schmerzhaft, sondern kann dafür sorgen, dass das Hufbein durch den Zug der tiefen Beugesehne beginnt zu rotieren oder durch das Körpergewicht des Pferdes im Huf absinkt.
Da im akuten Rehefall die schlimmsten Schädigungen in den ersten Stunden bis Tagen auftreten, sind die ersten Maßnahmen entscheidend, um den Verlauf noch positiv zu beeinflussen. Insgesamt gilt eine Hufrehe als grundsätzlich unheilbar, allerdings kann man an dieser Stelle die weitere Lebensqualität und das Risiko für Rückfälle noch verbessern.
Stellen Sie bei Ihrem Pferd oder Pony, insbesondere wenn es die oben aufgeführten Risikokriterien erfüllt, typische Rehesymptome fest, sollten Sie keinesfalls zögern den Tierarzt zu verständigen.
Die wichtigsten Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen des Tierarztes sind:
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